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| Thema: Geschichte Di Okt 25, 2011 6:26 am | |
| - Spoiler:
Nicola trat aus dem Haus. Es war bewölgt. Ein kalter Wind zerzauste ihr die Haare und wehte ihr einige eiskalte Regentropfen ins Gesicht. Außerdem trug er einen leichten Duft mit sich. Eine Mischung aus Salz und Fisch. Meer. Entschlossen zog sie ihren Mantel enger um sich und stapfte, die Tropfen ignorierent, weiter. Ihre Mutter war bei einer Freundin um ´etwas` zu reden. Das hieß, dass vor morgen nicht mit ihr zu rechnen war. Allein war es ihr zu langweilig gewesen und so hatte sie beschlossen, sich in eines der vielen Cafees zu setzten, Kakao zu trinken und über den Strand zu Meer hin zu schauen. Sie ging weiter die regennasse Straße entlang, bis sie zu den Cafees kam. Alle waren voll, bis auf ein neues, in dem es die beste Kirschtorte der Welt geben sollte. "Nein.", entschied sie. "Nein!", murmelte sie weiter. Sie hasste Menschen, sie hasste es im Mittelpukt zu stehen und sie hasste Kirschtorte. Nicola beschleunigte ihre Schritte. Am Himmel zogen dunkle Wolken auf. Der erste Blitz zuckte. Die Tropften wurde größer. Es prasselte richtig auf sie ein. Ein ferner Dionner war zu hören und die vielen Leute aus den Cafees rannten auf die Straße, um so schnell wie möglich nachhause zu kommen. Alle außer Nicola. Sie blieb stehen. Der Regen durchnässte sie von Kopf bis Fuß, doch ihr war nicht kalt. Sie fühlte nichts. Nichts. Nicht mal, als ein heftiger windstoß sie fast von den Füßen riss. Es war ein seltsamer Augenblick. Doch auf einmal wurden die Tropfen härter, der Wind kälter. Sie erstarrte. Sie hatte einen Schrei gehört. Der Schrei war nicht von einem Tier, nicht von einem Kind gekommen. Der Schrei kam von ihr. Ein Dachziegel hatte sich bei dem heftigen Windstoß gelöst und hatte sie am Kopf gestreift. Sie spürte keinen Schmerz. Nicht mal ein Pochen. Verschwommen sah sie sich um. Einem plötzlichen Impuls folgend, rannte Nicola los. Siwe sah nicht wohin, aber sie rannte, und rennen war gut. Sie lief hinunter zum Strand, zum alten Leuchtturm.Taumelnd lief sue darauf zu, öffnete die Tür und stieg immer weiter stolpernd die Treppe hoch. Sie ging durch den Kontrollraum und öffnete eine zweite Tür. Sie führte zu einer Art Balkon, der um den Turm herum führte. Nicola starrte auf das Wasser unter sich. Die Flut kam. Sie kroch langsam näher und berührte schließlich den Leuchtturm. Das war der Grund, weshalb er geschlossen worden war. Der Architekt war wohl besoffen geqwesen, als er ihn gebaut hatte und hatte ihn viel zu nah am Wasser gebaut. Die Flut war nun ganz da und umspülte den Leuchtturm. Sie würde hier nicht wegkommen. Ihr Blick wurde klarer. Sie konnte nun besser sehen. Doch während die Benommenheit wich, kam der Schmerz.Sie bemerkte das Blut, dass an ihrem Kopf herablief. Sie würde ins Krankenhaus müssen. Ihre Mutter würde aufregen. Alle qwürden sich aufregen. Und sie stände im Mittelpunkt. Im verhassten Mittelpunkt des Geschehens. Sie kletterte über das Geländer und sprang. Sie fiel. Und spürte keine Angst. Sie fiel. Und freute sich auf den Aufprall. Nie wieder Menschen, die sie nervten. Nie wieder Menschen, die unter Druck setzten oder verspotteten. Nie wieder. Sie sah nach unten, auf das Wasser, was sich ihr in Zeitlupe zu nähern schien. Sie feute sich und blickte dem Tod lächelnd entgegen. Nie wieder.
Der Mann watete im Watt herum. Er sammelte Muscheln und Steine, die er seiner kleinen Tochter mitbringen wollte. Dann entdeckte er ihn. Einen Körper. Einen leblosen Körper, der im Schlamm lag. Erschrocken kniete er sich nieder und legte sein Ohr an die Brust des Mädchens. Sie atmete. Hastig holte er sein Handy hervor und rief Hilfe.
Was auf dem leuchtturm passiert war erzählte sie niemandem. Sie behauptete, sie könnte sich an nichts mehr erinnern. Es gab keine Zeugen. Niemand hatte sie springen sehen. Sie war nicht gestoben. Sie war angeschwemmt worden und hatte überlebt. Sie hatte keine Angst vor dem Tod gehabt. Erst als das Wasser von allen Seiten auf sie eingedrückt hatte, hatte die Panik begonnen. Seit ihrem Sprung lief ihr Leben großartig. Sie freute sich über Menschen, die sie bemitleideten. Sie freute sich über ihr Handy. Sie feute sich über ein Staubkorn. Wenn du dem Tod in die Augen blickst, wird dir klar, was du allen aufgeben musst. Was du vermissen wirst. Das war ihr jetzt klar. Trotzdem steigt sie noch oft bei Ebbe auf den alten Leuchtturm und überlegte, was gewesen wäre wenn.
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